Direktor*innen-Dienstag #6

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Direktor*innen-Dienstag mit dem Hafenmuseum Hamburg

Hamburgs Museumsdirektor*innen stehen uns Rede und Antwort: Alle zwei Wochen beantworten sie 9 Fragen zu ihrem Haus, zum Beruf und zu sich. Heute begrüßen wir Carsten Jordan, Leiter des Hafenmuseums Hamburg. Das Hafenmuseum ist eine Außenstelle des Museums der Arbeit und Teil der Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH).

1. Welche Stadt, welches Land bzw. welche regionalen oder kulturellen Einflüsse haben Sie in Ihrem Denken besonders geprägt?
Hamburg und Berlin. In Hamburg bin ich aufgewachsen und habe sehr viel Zeit an und auf der Elbe sowie im Hafen verbracht. In Ost-Berlin habe ich gewohnt und studiert und den Transformationsprozeß zwischen Ost und West hautnah mitbekommen.
In Großbritannien/Brighton habe ich ein Jahr studiert und die Niederlande sind ein Vorbild bei der Museumsentwicklung.

2. Seit wann leben Sie in Hamburg?
Seit 1978, geboren bin ich 1973.

3. Welche Museen, Kultureinrichtungen oder Gedenkorte haben Sie in Ihrer Arbeit nachhaltig beeinflusst?
Natürlich das Museum der Arbeit, hier habe ich mein Wissenschaftliches Volontariat gemacht und konnte die Außenstellung Hafenmuseum im Aufbau in dieser Zeit mitgestalten. Dann das Museum für Hamburgische Geschichte unter der Leitung von Jörgen Bracker sowie das Freilichtmuseum am Kiekeberg, der Museumshafen Oevelgönne sowie das Museum rund um die GREAT BRITAIN in Bristol:
Visit Bristol’s No.1 Attraction | Brunel’s SS Great Britain |#

4. Welche Ausstellung ist Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben und warum?
Die erlebnisgeschichtliche Sonderausstellung im Museum für Hamburgische Geschichte über die Hansestadt Hamburg zur Hansezeit mit nachgebauten Fleeten und Speichern. Die ist mir als Kind in nachhaltiger Erinnerung geblieben. Dann auch noch die Reemtsma-Ausstellung von Stefan Rahner im Museum der Arbeit als Beispiel für eine besonders gelungene unternehmensgeschichtliche Sonderausstellung.

5. Was ist für Sie persönlich die größte Herausforderung im Berufsbild des Museumsleiters?
Alle Interessen und Impulse möglichst unter einen Hut zu bekommen und dabei den Besucher*innen und auch Mitarbeiter*innen möglichst viele Entfaltungsmöglichkeiten zu geben, so dass sowohl ein interessantes und lebendiges Museum als auch ein attraktiver Arbeitsplatz existiert und weiter ausgebaut werden kann.

6. Bitte stellen Sie uns mit einem Satz vor: das größte, das wertvollste und das wundersamste Objekt Ihrer Sammlung?
Das größte Objekt ist der historische schwimmende Dampfbagger SAUGER IV von 1909, das wertvollste Gut ist bei uns kein Objekt, sondern das Wissen der Zeitzeugen, das im Kontakt zu den Besucherinnen und Besuchern vermittelt wird und beim Betrieb und der Instandhaltung der historischen Großobjekte (Krane, Schiffe, Hafenfahrzeuge) unentbehrlich und nicht in Geld aufzuwiegen ist. Das wundersamste Objekt ist das Checkerfahrzeug: ein umgebauter Smart, um auf dem Containerterminal Altenwerder Eisenbahnzeuge mit Container zügig überprüfen zu können.

7. Welche Kooperation – ob mit Stiftungen, anderen Museen, Wirtschaftsunternehmen, sozialen Einrichtungen oder anderen – hielten Sie für besonders gelungen und warum?
Mit der HHLA gibt es eine sehr schöne Kooperation mit der Bezeichnung Hafenscout. Hier werden mehrere Schulklassen wöchentlich im Hafenmuseum und am Containerterminal Altenwerder sehr anschaulich an das Hafenthema herangeführt. Mit der Organisation SEA EYE gibt ein Kooperation, um niedrigschwellig eine Meinungsbildung zur Seenotrettung auf dem Mittelmeer zu ermöglichen. Einmal jährlich kommt der Rettungskutter SEA EYE vorbei und macht Open Ship. Des Weiteren ist die Kooperation mit dem Ökofrachtsegler Avontuur, der einmal jährlich nachhaltig angebauten Kakao, Kaffee, Kardamon und Rum vorbeibringt, sehr produktiv. Da wir einerseits das Nachhaltigkeitsthema aufnehmen und andererseits der reale Stückgutumschlag per Segelschiff als immaterielles Kulturgut tradiert wird.

8. Welche Besucher*innengruppen wünschten Sie sich noch oder mehr in Ihrem Haus begrüßen zu dürfen? Welche Maßnahmen sehen Sie, diese erreichen zu können?
Ich wünsche mir noch mehr Großfamilien mit Kindern aus der unmittelbaren Umgebung des Museums. Für die Schulkinder der Stadtteilschule Wilhelmsburg möchten wir Kurse rund ums Teambuilding und das Training der guten Seemannschaft mit unserem Ruderkutter Jolle 2 anbieten.

9. Und schließlich: Was möchten Sie in Ihrem Museum noch erleben?
Ich möchte gerne das neue Deutsche Hafenmuseum mit den Standorten Kleiner Grasbrook und Schuppen 50 in fester inhaltlicher und infrastruktureller Verknüpfung erleben.

Vielen Dank!

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