Der Mensch im Einklang mit der Natur und sich selbst – intensiv

Als Gegenbewegung zur Industrialisierung feiert der Jugendstil große Erfolge: Aus der Ablehnung von überladen verzierter, maschinell hergestellter Massenware, entwickelt sich in Zentren wie Paris, Glasgow, Brüssel, Wien, Darmstadt und New York eine Bewegung, die weit über die künstlerischen Äußerungen hinaus das Leben nachhaltig beeinflusst: Als Teil einer allgemeinen Lebensreform, die sich um 1900 ausbreitet, orientiert sich der Jugendstil an der Natur, entfaltet eine organische, am Floralen inspirierte Formensprache, huldigt dem qualitativ hochwertigen Handwerk und propagiert das Gesamtkunstwerk. Als Vorbild fungieren auch Holzschnitte und Lackarbeiten aus Japan, deren Formensprache und handwerkliche Beschaffenheit nach der Öffnung des Landes im Westen auf fruchtbaren Boden fallen, ähnlich wie die Vorliebe zum Minimalismus, die später dann auch das Bauhaus beeinflusst und bis heute weiterlebt.