Direktor*innen-Dienstag #4

Hamburgs Museumsdirektor*innen stehen uns Rede und Antwort: Alle zwei Wochen beantworten sie 9 Fragen zu ihrem Haus, zum Beruf und zu sich. Heute begrüßen wir Prof. Dr. Dirk Luckow, Deichtorhallen Hamburg.

1. Welche Stadt, welches Land bzw. welche regionalen oder kulturellen Einflüsse haben Sie in Ihrem Denken besonders geprägt? 
In Hamburg geboren und in Düsseldorf großgeworden haben mich rheinischer Humor und hanseatisches Understatement geprägt.  

2. Seit wann leben Sie in Hamburg?
Schon einmal von 1958 bis 1962 (unbewusste Frühkindphase) und nun seit 2009.

3. Welche Museen oder Kultureinrichtungen haben Sie in Ihrer Arbeit nachhaltig beeinflusst?
Das K20 in Düsseldorf, damals noch die Kunstsammlung NRW, unter Werner Schmalenbach, das Solomon R. Guggenheim Museum in New York (an beiden Orten arbeitete ich), und der Prado in Madrid mit seinen einzigartigen Goya Werken. 

4. Welche Ausstellung ist Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben und warum?
Die Antony Gormley Ausstellung in den Deichtorhallen Hamburg. Das Projekt sprengte institutionelle Grenzen.

5. Was ist für Sie persönlich die größte Herausforderung im Berufsbild des Museumsdirektors?
Dass der künstlerische Funke überspringt.

6. Bitte stellen Sie uns mit einem Satz vor: das größte, das wertvollste und das wundersamste Objekt Ihrer vergangenen Ausstellungen?
Das größte war Anthony McCalls Lichtinstallation „Crossing the Elbe“ 2013 in Hamburg, das wertvollste vielleicht das Gemälde „Reflections on the Artist‘s Studio“ von Roy Lichtenstein und das wundersamste das Werk „Verbogener Löffel“, 1974 von Terence Koh, aus „Untitled (Vitrines 1-10), 2006.

7. Welche Kooperation – ob mit Stiftungen, anderen Museen, Wirtschaftsunternehmen, sozialen Einrichtungen oder anderen – hielten Sie für besonders gelungen und warum?
Die Kooperation mit dem Kulturforum21 des Katholischen Schulverbands Hamburg 2015 zu Picassos „Guernica“. Mit den Schulklassen entstanden 20 großformatige Werke (bis zu 10 Metern), die u.a. im HSV-Stadion, im Audimax der Universität Hamburg, in der Asklepios-Klinik Altona, in der Maximilian-Kolbe-Kirche, im Alstertal-Einkaufszentrum oder im Billstedt Center der ECE Projektmanagement GmbH gezeigt wurden.

8. Welche Besucher*innengruppen wünschten Sie sich noch oder mehr in Ihrem Haus begrüßen zu dürfen? Welche Maßnahmen sehen Sie, diese erreichen zu können?
Das Thema ist komplex, wir möchten uns in alle Richtungen öffnen und wünschen uns mehr Diversität, was schnell an verschiedenste Grenzen stößt:  Für einkommensschwache Schichten sind die Eintrittspreise ein Problem, bildungsferne Menschen wissen oft gar nichts von Kunst.  Erste Maßnahmen sind gezielt in die entsprechenden Stadtvierteln mit unseren Vermittlungsangeboten zu gehen, die Menschen dort abzuholen und auch zu uns zu bringen. Und warum nicht auch mal Werbung in den Arbeitsämtern platzieren?

9. Und schließlich: Was möchten Sie in Ihrem Haus noch erleben?
Weiterhin hoffentlich großartige Ausstellungen machen, die das Publikum begeistern.

Vielen Dank!

„Der Weg ist das Ziel“ – Fotografien von Schüler*innen in den Deichtorhallen Hamburg

Closed but open: Ab sofort bis Anfang März 2021 sind im Fenstergang der Kulturellen Bildung in den Deichtorhallen Hamburg ausdrucksstarke Fotografien von rund 30 Schüler*innen der Stadtteilschule Eidelstedt zu sehen. Obwohl die Deichtorhallen Hamburg so wie alle Museen und Ausstellungshäuser in Hamburg gemäß der aktuellen Pandemie-Eindämmungsverordnung geschlossen sind, können Interessierte die Kunstwerke von außen betrachten. Die Ausstellung bildet die Abschlusspräsentation des Projektes „Verankert in Hamburg – Der Weg ist das Ziel“ – eines von rund 15 museumsübergreifenden Projekten, die der Museumsdienst Hamburg seit 2016 gemeinsam mit einer Vielzahl Hamburger Museen, Ausstellungshäuser und sozial-räumlicher Partner im Rahmen der Förderlinie „Kultur macht stark!“ initiierte.

Fotografie als Kunstform

Projektleiter und Fotograf André Lützen durchquerte mit den Jugendlichen außerhalb des Unterrichts den Stadtraum zwischen Altonaer Museum und den Deichtorhallen Hamburg. Beim Besuch der Sammlungen und Ausstellungen lernten sie unterschiedliche Formen der Bildsprache in Architektur-, Sach-, oder Portraitfotografie kennen, so dass sie zu einer persönlichen Dokumentarfotografie finden konnten, die ihre eigene Sicht auf die Dinge zeigt.

Den eigenen Blick schärfen

Durch die Fotografie entwickelten die teilnehmenden Jugendlichen einen neuen Blick auf Museen, Orte und Plätze der Stadt und halten ihre Eindrücke zwischen Altonaer Museum und Deichtorhallen auf den selbst gewählten Wegen fest. Was begegnete ihnen auf dem Weg? Welche Orte fanden sie vor? Welche Orte boten Orientierung, Interessantes, dienten oder dienen ihnen als Treffpunkte? Der Weg ist das Ziel! Ob Historisches, Kunst, Alltägliches – der Fokus lag auf der persönlichen Wahrnehmung der Teilnehmer*innen.

Mapping the City

In ihrer Fotografie zeigen sie Details und für sie Bemerkenswertes und erzählen kurze Geschichten, die ihren eigenen Bezug zu ihren Fotos verdeutlichen. Sie ‚mappen‘ fotografisch ihren Weg durch die Stadt und halten ihre Routen durch die Stadt anhand selbstgezogener Linien auf einem Stadtplan fest. Mapping the City: Ein neuer Stadtplan entsteht, der ein durch die Perspektive Jugendlicher gesehenes, urbanes Bild offenlegt.

„Kultur macht stark!“

Das Projekt „Verankert in Hamburg – Der Weg ist das Ziel“ vom Museumsdienst Hamburg fand in Kooperation mit dem Altonaer Museum, den Deichtorhallen Hamburg und der Stadtteilschule Eidelstedt statt und wurde vom Deutschen Museumsbund im Rahmen der Initiative „Kultur macht stark!“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.

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