Inklusive Zugänge in Hamburgs Museen
Der Museumsdienst Hamburg fördert die Weiterentwicklung inklusiver Zugänge in den 29 angeschlossenen Museen, Gedenkorten und Ausstellungshäusern. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf:
- gehörlosen oder schwerhörigen Menschen,
- blinden oder sehbehinderten Menschen,
- Menschen mit Lernschwierigkeiten und auf
- Menschen mit Demenz.
Indem der Museumsdienst bestehende Angebote bündelt, neue Angebote weiterentwickelt, inklusive Schulungsangebote von Museumsmitarbeitenden nachhaltig verankert und inklusive Besucher*innengruppen gezielt anspricht und mit ihnen zusammenarbeitet, fördert er inklusive Zugänge in den Museen. Mit verschiedenen Maßnahmen an der Schnittstelle von Öffentlichkeitsarbeit und Vermittlung kann der Museumsdienst Hamburg seit 2019 dank der Förderung durch die Behörde für Kultur und Medien und seit 2023 auch aus dem Fonds Kultur für alle! verstärkt inklusive Zugänge in Hamburgs Museen, Ausstellungshäusern und Gedenkorten fördern.
Das Projekt verläuft in mehreren Phasen:
Die erste Phase (2019-2020) ist dem Zusammentragen und Verfügbarmachen von Informationen über inklusive Zugänge in Hamburgs Museen, Ausstellungshäusern und Gedenkstätten gewidmet. Dazu gehören regelmäßige Abfragen inklusiver Zugänge in den 29 angeschlossenen musealen Institutionen und insbesondere der Relaunch der barrierefreien Museumsdienst-Website, auf der diese Zugänge gebündelt veröffentlicht werden. Der Relaunch und die Onlineredaktion werden eng begleitet von beratenden Interessenvertretungen von Besucher*innengruppen mit Einschränkungen. Die technische Prüfung der Barrierefreiheit erfolgt durch eine unabhängige Prüfstelle im Rahmen eines umfassenden BITV-Tests gemäß HmbBITVO / BITV 2.0 / EN 301 549 / WCAG 2.1.
Die zweite Phase (2021-2022) zielt auf die Vernetzung mit Communities, Fortbildungen für feste und freie Kulturvermittler*innen, die Weiterentwicklung von inklusiven Gruppenangeboten und ihrer Bewerbung ab. Zudem finden interne Trainings für die Buchungsberatung für Menschen mit Behinderungen statt. Der Museumsdienst Hamburg möchte als Koordinierungsstelle die Museen in ihrem Streben nach inklusiven Zugängen unterstützen – durch das Zusammentragen von Informationen, durch gezieltes Agendasetting in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und die Ausrichtung von Veranstaltungen zum Wissenstransfer. Die Vernetzung mit Interessenvertretungen von Menschen mit Behinderungen soll zu einer Intensivierung der Beziehungen zwischen Kultureinrichtungen und diversen Besucher*innengruppen führen und schließlich dazu, dass sich alle in Museen, Ausstellungshäusern und Gedenkorten willkommen fühlen und deren Angebote nutzen können. Besonderer Fokus liegt auf der Qualifizierung zu Museumsführungen für blinde und sehbehinderte Menschen sowie für Menschen mit Lernschwierigkeiten: Die Konzeption der Qualifizierungen erfolgt gemeinsam mit Interessenvertretungen und Expert*innen aus der Vermittlungspraxis. Daraus folgend sollen neue Zugänge und Gruppenangebote für Menschen mit Einschränkungen in den angeschlossenen musealen Einrichtungen entstehen.
Die dritte Phase (2023-2024) konzentriert sich auf die Einführung der neuen Gruppenangebote („Museum zum Anfassen“) für Menschen mit Lernschwierigkeiten und für blinde und sehbehinderte Menschen. Das Absenken finanzieller Barrieren soll den niedrigschwelligen Museumsbesuch für Menschen mit Behinderungen erleichtern. Die direkte Ansprache von schulischen Bildungseinrichtungen zu den neuen Gruppenangeboten soll die Bekanntheit und Relevanz von Museen für Schüler*innen mit Behinderungen bzw. deren Lehrkräfte verstärken. Qualifizierungen für Museumsmitarbeitende zur Vermittlungsarbeit mit Menschen mit Behinderungen sollen die selbstverständliche Ansprache auf Augenhöhe sicherstellen. Durch die Produktion von Videoübersetzungen in Deutscher Gebärdensprache sollen gehörlose Menschen an digitalen Vermittlungsinhalten teilhaben können. Die Vernetzung mit Interessenvertretungen von Menschen mit Behinderungen wird weiter ausgebaut. Der Museumsdienst Hamburg betreibt Agendasetting für die Sensibilisierung von Kultureinrichtungen für die Interessen von Menschen mit Behinderungen durch Vorträge und die Partizipation an Fachgruppen. Um Grundschulkinder mit erschwertem Zugang zu kultureller Bildung mit musealen Einrichtungen vertraut zu machen, werden zudem kostenfreie Feriencamps in Hamburger Museen in Kooperation mit Vereinen der Kinder- und Jugendhilfe angeboten.
Das Projekt „Hamburg All Inclusive“ wird gefördert von der Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg und aus dem Fonds Kultur für alle! der Hildegard und Horst Röder-Stiftung und der Stiftung Kulturglück.
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