Direktor*innen-Dienstag #9

Direktor*innen-Dienstag mit dem Internationalen Maritimen Museum Hamburg

Hamburgs Museumsdirektor*innen stehen uns Rede und Antwort: Alle zwei Wochen beantworten sie 9 Fragen zu ihrem Haus, zum Beruf und zu sich. Heute begrüßen wir Peter Tamm, Vorstand Peter Tamm Sen. Stiftung, Internationales Maritimes Museum Hamburg.

1. Welche Stadt, welches Land bzw. welche regionalen oder kulturellen Einflüsse haben Sie in Ihrem Denken besonders geprägt?
Hamburg durch die weltoffene, klare hanseatische und direkte Art.

2. Seit wann leben Sie in Hamburg?
Seit 1971.

3. Welche Museen, Kultureinrichtungen oder Gedenkorte haben Sie in Ihrer Arbeit nachhaltig beeinflusst?
Natürlich unser IMMH, das Greenwich Maritime Museum in London, Ghungzou Museum und natürlich Mystic Seaport.

4. Welche Ausstellung ist Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben und warum?
Das war die erste Ausstellung, die ich in Verantwortung als Vorstand übernommen haben: East meets West – die maritime Seidenstraße, da es eine exzellente Zusammenarbeit zwischen China und unserem Haus gegeben hat.

5. Was ist für Sie persönlich die größte Herausforderung im Berufsbild des Museumsdirektors?
Eine der großen Herausforderungen ist es, das Haus nicht allein als „Ausstellungs-Museum“ zu betreiben, sondern es permanent mit Leben zu füllen. Unser Team und ich wollen die Besucher mit Angeboten und Aktionen einbeziehen, aktiv mitnehmen und für maritime Themen begeistern. Seefahrtsgeschichte ist Welt- und Menschheitsgeschichte. Wir versuchen sie spannend zu präsentieren.

6. Bitte stellen Sie uns mit einem Satz vor: das größte, das wertvollste und das wundersamste Objekt Ihrer Sammlung?
Das größte Objekt unserer Sammlung ist die „Wapen von Hamburg III“. Das Modell des 1722 gebauten hamburgischen Konvoischiffes wurde im Maßstab 1:16 gebaut und hat die stolze Länge von 4,3 Metern. Es schwebt eindrucksvoll im Luftraum zwischen zwei Ausstellungsdecks. Unser „Goldstück“ ist das Modell der „Santa Maria“, dem Flaggschiff von Christoph Columbus. Es wurde fast komplett aus Fein- und Münzgold, Rot-, Gelb- und Blassgold gebaut. Zu meinen Lieblingsstücken gehört die Sammlung der Knochenschiffe. Sie wurden während der Koalitions- und Napoleonischen Kriege  (1792 – 1812) hauptsächlich von französischen Kriegsgefangenen aus den Knochenresten der Essenrationen hergestellt.

7. Welche Kooperation – ob mit Stiftungen, anderen Museen, Wirtschaftsunternehmen, sozialen Einrichtungen oder anderen – hielten Sie für besonders gelungen und warum?
In den 13 Jahren seit der Eröffnung gab es viele erfolgreiche und enge Kooperationen mit den unterschiedlichsten Einrichtungen, sowohl lokalen als auch internationalen. Ebenso so schwierig wie gelungen war sicherlich die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Guandong Museum für die Sonderausstellung EAST MEETS WEST – Maritime Seidenstraße im 13. – 17. Jahrhundert. Es waren unglaublich viele Formalitäten zu erledigen aber es hat sich gelohnt, und der freundschaftliche Kontakt zu den chinesischen Partnern besteht weiterhin.

8. Welche Besucher*innengruppen wünschten Sie sich noch oder mehr in Ihrem Haus begrüßen zu dürfen? Welche Maßnahmen sehen Sie, diese erreichen zu können?
Unser Haus ist inzwischen international zu einer der ersten Adressen für maritime Geschichte geworden. Wir freuen uns über unsere vielen Besucher aus aller Welt. Aber die Pandemie hat uns gezeigt, dass Grenzen durchaus auch Hürden sein können. Als Hamburgs Maritimes Herz setzen wir stark auch auf unser norddeutsches Publikum, das sich dem Hafen und Seefahrt verbunden fühlt. Die große Albert Ballin Sonderausstellung und die noch laufende Fotoausstellung über die Entwicklung der Howaldtswerke haben viele Hamburger begeistert. Mit der Eröffnung unserer Sonderausstellung zum 150. Geburtstag der Reederei Hamburg Süd im November setzen wir diese Serie fort. Und selbstverständlich folgen danach auch wieder internationale Themen.

9. Und schließlich: Was möchten Sie in Ihrem Museum noch erleben?
Zunächst freuen wir uns auf viele glückliche Besucher nach dem 2. Lockdown und weitere tolle Begegnungen mit Menschen aus aller Welt.

Vielen Dank!

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